Zukunft gestalten
Große Veränderungen in der Pfarrei Nentershausen - Kirchengemeinde muss Immobilien abgeben, um zukunftsfähig zu sein
NENTERSHAUSEN.- Die Pfarrei Sankt Laurentius Nentershausen stellt die Weichen für die Zukunft und hat dabei pastorale und finanzielle Herausforderungen im Blick. „Uns allen ist klar, dass wir nicht einfach so weiter machen können wie bislang. Wir müssen das kirchliche Leben hier gestalten und auch deshalb Veränderung wagen“, sagt Pfarrer Marc Stenger im Gespräch mit Mitgliedern aller Gremien der Pfarrei. Ein nicht unerheblicher Bereich für die Zukunft sind Lasten durch die zahlreichen Immobilien der Pfarrei. In den vergangenen sechs Jahren sind alle Immobilien der Pfarrei im Rahmen des KIS-Projektes (Kirchliche Immobilien Strategie) des Bistums erfasst und bewertet worden. In einem weiteren Schritt hat eine Arbeitsgruppe der Pfarrei mit Unterstützung der Diözese intensiv an einem Gebäudekonzept gearbeitet. Der Vorschlag dafür wurde nun den Mitgliedern der Gremien aller Kirchorte bekannt gemacht.
„Der Rückgang an Katholikinnen und Katholiken ist auch in Ihrer Pfarrei eine Realität. Wir werden weniger. Die Zahl derer, die die Sakramente empfangen, die an kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen und gemeinsam Gottesdienst feiern, sinkt“, erklärt Generalvikar Wolfgang Rösch. Ebenfalls sinkend seien die Kirchensteuereinnahmen. Corona habe diese Entwicklung noch einmal beschleunigt. Es bestehe akuter Handlungsbedarf. Insgesamt gibt es in den zwölf Kirchenorten der Pfarrei 56 Gebäude. Davon sind 26 Kirchen, drei Kapellen, sieben Gemeindehäuser, elf Pfarrhäuser, ein Wohngebäude und acht Kindertagesstätten. Der Instandhaltungsstau für diese Immobilien liegt bei rund 8,2 Millionen Euro. „Es ist notwendig, jetzt aktiv auf die Veränderungen zu reagieren und mit einem Umdenken beginnen. Der Immobilienbestand ist zu reduzieren und das ist ein Baustein, um verantwortungsvoll Schritte in die Zukunft zu wagen“, sagt Hildegard Wustmans, Dezernentin für Pastorale Dienste im Bistum Limburg.
Sieben Kirchen sollen dauerhaft erhalten bleiben
Der Vorschlag für das künftige Immobilienkonzept sieht vor, dass es in der Pfarrei mit Blick auf die Größe, die geografische Lage und einer guten Gebäudeauslastung vier Schwerpunktzentren gibt. Diese sollen St. Laurentius im Süden der Pfarrei mit dem Sitz der Pfarrkirche und den zentralen Pfarrbüros, St. Goar Hundsangen im Osten, St. Petrus Meudt im Norden und St. Johannes der Täufer Ruppach-Goldhausen im Westen sein. Das Konzept schlägt vor, dass die Kirchen in Steinefrenz, in Berod, Niedererbach, Obererbach, Niederahr oder Oberahr (hier steht die Entscheidung noch aus), die Alte Wehrkirche Dreikirchen, das Gemeindehaus in Wallmerod, das Gemeindehaus und das Pfarrhaus in Großholbach dauerhaft erhalten bleiben. Die Kapelle in Nentershausen, die Kapelle in Goldhausen, das Pfarrhaus in Steinefrenz, die Kirche Maria Königin Wallmerod, das Gemeindehaus in Berod, die Kirchen in Gorgeshausen, in Dreikirchen und Sainerholz sowie das Pfarrhaus in Dreikirchen, in Niederahr und Girod sollen aufgegeben werden. Zunächst erhalten bleiben sollen zudem die Kirchen St. Mariä Himmelfahrt in Heilberscheid, St. Kilian in Nomborn, Mariä Himmelfahrt in Boden, St. Jakobus in Girod, Hl. Dreifaltigkeit in Großholbach, Hl. Peter und Paul in Kleinholbach, St. Petrus und Marcellinus und die Kapelle in Heiligenroth, Zur Schmerzhaften Mutter in Dahlen und St. Sebastian in Weroth. Diese Kirchen können erhalten bleiben, solange Ressourcen aus Rücklagen und Drittmittel vorhanden sind.
„In den kommenden Wochen werden wir uns in den Gremien der Pfarrei intensiv mit dem Vorschlag für das Immobilienkonzept befassen. Ende des Jahres müssen wir dann im Pfarrgemeinderat und im Verwaltungsrat entsprechende Beschlüsse fassen. Mit der Umsetzung der Maßnahmen soll ab dem Jahr 2023 schrittweise begonnen werden“, erklärt Pfarrer Marc Stenger.
Zudem werden die Verantwortlichen nun Gespräche mit den Kommunen und anderen Partnern führen, um Perspektiven für die Gebäude zu finden, deren Abgabe durch die Kirchengemeinde vorgeschlagen ist.
(c) Stephan Schnelle, Pressesprecher, Leiter der Abteilung Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat Limburg